Willkommen beim Imkerverein Trossingen

Aktuelle Termine des Imkervereins Trossingen

Infobrief Juni 2012

Trachtsituation und Bienenversorgung

Beim Trachtwetter hat sich wenig geändert. Es ist nach wie vor zu regnerisch und zu kühl. Wo die Völker keine Akazien im Flugkreis hatten und diese Tracht bei abgehender Blüte nicht noch ein wenig nutzen konnten, besteht häufig immer noch Futternot. Etwas besser sieht es aus, wo die Bienen etwas dunklen Honig (Blatthonig?) eintragen konnten. Häufig leben die Bienen aber von der Hand in den Mund. Das kühlnasse Wetter verzögert den Austrieb an Fichten und Tannen und kommt der Entwicklung der Honigtauerzeuger entgegen. Ein Wetterwechsel könnte einen raschen Waldtrachtbeginn, zunächst der Fichte, zur Folge haben. Deshalb ist anzuraten, seine Wandergebiete gut im Auge zu behalten und bei Eintritt von sommerlichem Wetter (ab Freitag) unverzüglich aufzusuchen. Da auch im Rheintal teilweise dunkler Honig eingetragen wird, sollte man aber eine Wanderung nicht überstürzen und nicht von einer laufenden Tracht in eine vermeintlich bessere wandern. Es sei denn, man will der Lindenblüte aus dem Weg gehen, die in ihre zweite, meist ertragreichere Blühhälfte (Winterlinde) geht. Am nötigen Wasser dürfte es ihr dieses Jahr nicht fehlen. Genauere Prognosen sind im Moment wetterbedingt leider nicht möglich. Manche Imker dürften sich aber dieses Jahr sogar über eine Melezitosetracht freuen.


Chronisches Paralysevirus

Seit einiger Zeit beobachtet man am Flugloch wieder Bienen mit Verdacht auch das Chronische Paralysevirus. Zum Teil geht diese Beobachtung auch einher mit dem Eintrag von dunklem Honig. Die Symtome zeigen sich an Bienen, die nicht mehr zum Flugloch eingelassen werden. Sie sind oft mehr oder weniger haarlos, dadurch glänzend-dunkel verfärbt und bewegen sich auffallend untypisch. Sie zittern und führen mit den Beinen so etwas wie Putzbewegungen aus, wobei sie seitlich umkippen, sich dann aber wieder aufrappeln. Bei Starkbefall ist dies sogar an Bienen im Stock, besonders im Honigraum, zu beobachten. Zum Schluss sammeln sich die verendeten Bienen vor dem Flugloch. Dieses Phänomen ist vergangenes Jahr sehr stark, vereinzelt schon im Frühjahr, dann aber fast flächendeckend während der Waldtracht, aufgetreten. Da über dieses Virus und den Verlauf der Erkrankung nur wenig bekannt ist, sollten Bienenproben zur Untersuchung eingeschickt werden an:

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg
Bienengesundheitsdienst
Am Moosweier 2
79108 Freiburg

Es genügen 20, besser 50 Bienen zur Untersuchung. Beigefügt werden sollte auch:

  • Name und Adresse des Imkers
  • Standort der Bienen
  • Anzahl der Völker am Stand
  • Anzahl der betroffenen Völker
  • Vermutete Tracht
  • Falls bestimmte Bienenherkünfte besonders betroffen scheinen, bitte auch die Herkunft des Bienenmaterials angeben (Rasse, Linie, Züchter, Zuchtstofflieferant)

 

Als Vorsorge können im Moment nur Maßnahmen empfohlen werden, die geeignet sind den Bienenumsatz zu fördern, wie etwa Reizfütterungen mit Blütenhonig (Vorsicht Räubereigefahr!). Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die angekündigte Wetterbesserung zum Wochenende und eine hoffentlich damit verbundene Trachtverbesserung auswirken.


Ableger pflegen

Bienen pflegen heißt in erster Linie füttern und Raum schaffen für frischen Wabenbau. Besonders unter den oben beschriebenen erschwerten Trachtbedingungen ist Fütterung das A und O der Ablegerpflege. Da sie erst im nächsten Jahr zur Honigernte kommen, lassen sie sich auch großzügig mit Zucker päppeln. Müssen die Ableger Mittelwände bauen, ist Flüssigfütterung angesagt. Alle 2-3 Tage 1/2  Liter Zuckerwasser 1:1 reichen dazu häufig aus. Bei Tracht weniger, bei Trachtlosigkeit mehr. Ein Zuviel erkennt man daran, dass die Bienen massiv Futter im Brutnest einlagern. Im Extremfall wird das Brutnest dann kleiner, anstatt wie erwünscht, größer. Im Zweifel ist ein bisschen zu viel aber immer besser als zu wenig oder garnichts.

Werden die Ableger mit Waben erweitert, genügt ein Depot aus Futterteig (Fondant-Zuckerteig oder Honig-Zuckerteig aus einem Teil Honig und 3 Teilen Puderzucker) im Futterdeckel. Die Abnahme läßt sich durch leilweise Freigabe der Abnahmefläche für die Bienen regulieren. Dabei ist zu beachten, dass Fondant-Zuckerteig bei zu großer Abnahmefläche gerne eintrocknet, während in einem zu weichen Honig-Zuckerteig sich Bienen verkleben und verenden können.


Zuckerpreise

Kristallzucker hat sich bereits im Vergangenen Jahr verteuert. Nun sind auch die Preise für Bienenfutter aus Rübenzucker,  je nach Produkt, um 23-28% gestiegen. Es gibt nur  wenige Anbieter und Preisvergleiche und Sammelbestellungen führen nur zu minimalen Einsparungen . Dabei sollte immer zuerst auf Qualität geachtet werden! Den Bienen nur das Beste! Siehe hierzu ADIZ 4/2012. Bienenfutter muss Lebenmittelqualität besitzen. Achten Sie vor allem auf die Deklarierung des Bienenfutters. Fertigpackungen müssen, wie jedes Honigglas, etikettiert sein und alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben tragen. Insbesondere muss die Zusammensetzung benannt sein und dass es sich ausdrücklich um "Bienenfutter" handelt, es also für Bienen geeignet ist. Für "offen" verkaufte Ware ist ein technisches Merkblatt zu verlangen, das über die Qualität , Zusammensetzung und Eignung der Ware Auskunft gibt. Allzu sorgloser Einkauf kann zum Verlust von Regressansprüchen oder zu vermeidbaren Haftungsforderungen führen.


Imkerfeste am 8. Juli

Der Imkerverein Kirnbach im Schwarzwald feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen im Rahmen seines Imkerfestes am Lehrbienenstand am Morgethofweg in Wolfach-Kirnbach. Beginn ist am 8. Juli um 10:00 Uhr mit Gottesdienst. Anschließend findet ein Musikkonzert statt und nachmittags ein gemütlicher Imkerhock.  Wir gratulieren schon mal im Voraus!

Wer näher ins Allgäu hat oder einen größeren Ausflug plant, findet in Wangen ein Imkerfest mit Bienenmarkt (siehe HIER).

 


Mit freundlichen Grüßen
Armin Spürgin
Fachberater für Imkerei

Regierungspräsidium Freiburg
Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum
Veterinär- und Lebensmittelwesen
Postfach
79095 Freiburg
oder
Bertoldstraße 43
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