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Monatsversammlung 11.05.2020 - Ablegerbildung, Bienenflucht und Honigschleuderung

Ablegerbildung, Bienenflucht und Honigschleuderung

Nun ist es wieder so weit. Die Völker nutzen die üppige Tracht und die Königinnen erreichen ihre Höchstleistungen im bestiften. Im Bienenstock wird es nun recht eng. Der Imker sollte nun eingreifen und den Bienen den nötigen Platz verschaffen. Je nach Trachtlage und Rähmchengröße kann dies ein weiterer Honigraum sein, oder das schröpfen von kurz vor dem schlüpen befindlicher Brutzellen aus dem Brutraum. Hierbei werden gedeckelte Brutwaben entnommen und mit diesen im April evtl noch schwächere Völker verstärkt, oder aber ab ende April anfang Mai daraus Ableger erstellt.

Wer keine gezeichnete Königin im Volk hat, der kann die Brutwabe ohne Bienen in den Ablegerkasten/ Magazin geben. Hier müssen dann über dem Absperrgitter, aus dem Honigraum die Bienen von mind. 2 Waben dazu abgestoßen werden. Ein Ableger sollte idealerweise aus 3 Brutwaben erstellt werden. ( Bei den immer wieder erwähnten 1-Waben Ableger dauert es einfach zu lange, bis daraus
ein aktzeptables Volk wird. Hier muß dann mit Brutwaben nachgeholfen werden. ) Es müßen immer so viele Bienen dabei sein, daß diese die Brut auch wärmen können.

Ich erstelle Ableger immer im Standmaß, das heißt im Magazin. Die Brutwaben beginnen an der Kastenwand, die 4. Wabe ist die Futterwabe. Es ist kein Fehler, wenn auf der Futterwabe auch Pollenbereiche vorhanden sind. Die geschlüpften Jungbienen brauchen für ihren Start auch Pollen in der Nahrung. Nun haben die Brutwaben es schön warm. Nach ein paar Tagen, wenn ein Teil der Bienen geschlüpft ist wird an die 4. Stelle eine Mittelwand zum bauen gegeben.

Nach 10 Tagen, wenn der Ableger keine offene Brut mehr hat, werden alle angezogenen Weiselzellen ausgebrochen. Empfehlenswert ist das vorherige abstoßen der Bienen, nur so ist man sicher keine oftmals sehr kleine Weiselzellen zu übersehen. Nach 2 Std. wenn die Bienen sich ihrer völligen Weisellosigkeit bewußt sind kann eine schlüpfreife Weiselzelle oder eine bereits begattete Jungkönigin im Ausfresskäfig zugesetzt werden. Die Weiselzelle wird 1-2 Tage später schlüpfen und wenn die Jungkönigin vom Begattungsflug heil zurück kehrt, sollte sie 5-6 Tage später mit der Eiablage beginnen.

Nun ist aus dem Ableger ein vollwertiges Bienenvolk entstanden. Zwar noch klein aber mit stetiger Aufwärts Entwicklung. Wichtig ist, daß immer genügend Futter vorhanden ist, sei es über die Tracht von außen oder die Fütterung durch den Imker. Dem stetigem Wachstum und Platzbedarf des Volkes wird mit der Erweiterung durch Mittelwände Rechnung getragen.

Die Nutzung der Bienenflucht bei der Honigschleuderung

Die wohl befriedigendste Tätigkeit des Imkers ist das Schleudern voller Honigwaben. Dies setzt zuerst etwas an Vorarbeit voraus. Der richtige Zeitpunkt der Honigschleuderung sollte gegeben sein. Voll verdeckelte Honigwaben sind der Traum, wenn noch unverdeckelte Bereiche auf der Wabe sind, sollte keine Volltracht mehr herrschen. Dies hätte zur Folge, daß die Bienen frischen Honig mit noch zu hohem Wassergehalt in den offenen Zellen lagern. Dies würde den Wassergehalt des Honigs nach oben verschieben. Am idealsten wäre wenn die Bienen Wetterbedingt 1-2 Tage nicht groß ausfliegen können. Diese Zeit – vor allem auch Nachts - nutzen die Bienen den Wassergehalt der offenenen Honigzellen zu reduzieren. Der Wassergehalt bei der Honigwabenentnahme wird deshalb morgens immer niedriger liegen als abends. Honigernte bedeutet harte Arbeit. Bei der Entnahme der vollen Honigwaben ist es unumgänglich daß die aufsitzenden Bienen, Wabe für Wabe, abgekehrt werden müßen. Hier
reduziert der Einsatz einer Bienenflucht diese Tätigkeit. Die Bienenflucht wird am Tag vor dem schleudern anstelle des Absperrgitters eingelegt. Die Bienenflucht ist wie ein Zwischenboden. In der eingelegten Platte ist in der mitte, je nach größe der Bienenflucht ein Loch ausgesägt und die Bienenflucht aufgeschraubt. Durch die Luftöffnungen der Bienenflucht nehmen die Bienen den Duft der Königin war und wollen zu ihr. Dabei müßen, oder können sie nur über die Auslaufkanäle der Bienenflucht nach unten in den Brutraum gelangen. Der Trick ist nun der, daß die Bienen diesen Weg nicht sofort wieder finden und unten bleiben. Achtung, wenn die Bienenflucht länger als einen Tag eingelegt ist, besteht die Gefahr, daß die Bienen den Weg durch die Auslaßknäle nach oben finden und dann wieder im Honigraum sind. Kommt der Imker am nächsten Tag zur Wabenentnahme, so befinden sich kaum noch Bienen im Honigraum. Die Wabenentnahme benötigt weniger Zeit. Meistens kann das ganze Magazin auf einmal weg genommen werden. Achtung bei der Honigernte. Das mehrfache heben der Honigzargen kann ganz schön ins Kreuz gehen. Deshalb ist es sinnvoll sich eine Art Tisch zusammen zu schrauben, der die Höhe von ca. 60 cm Höhe hat. Hier können auch 3 ausgemusterte Magazine verschraubt werden. Dieses als Abstelltisch zu nutzen erspart manches Mühsame hochheben der schweren Zargen.

von Vitus Fussenegger