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Monatsversammlung 8.6.2020 - Monatsbetrachtungen Juni 2020

Monatsbetrachtungen Juni 2020

Die Blütezeit der ergiebig Nektar spendenden Blütenpflanzen von Wiese, Obstbäumen und Raps liegt nun hinter uns. Für die Imker der Zeitpunkt, den von den Bienen eingesammelten
Segen zu ernten. Ein Großteil der Imker hat schon geschleudert und ist mit der Menge des geschleuderten Blütenhonigs recht zufrieden. Nach zwei Jahren in denen mancher Imker deutlich unter Durchschnitt, oder auch gar keinen Blütenhonig ernten konnte, ein gutes Ergebnis. Viele berichteten mir von einem Wassergehalt des geschleuderten Honigs von 15,5 bis 17,5 %. Ein wichtiges Merkmal, dass dieser Honig gut lagerfähig ist. Was auffällt ist, dass es dieses Jahr, wider Erwarten, wenig Bienenschwärme gab. Die Schwarmneigung wurde auch etwas durch die kühlen Tage im letzten Maidrittel gebremst. Aber sicherlich auch eine Folge davon, dass verstärkt Brutwaben zur Ablegerbildung entnommen wurden.

Eine Besonderheit möchte ich noch erwähnen. Es gab etliche Völker, die mitten im Brutnest ganze Pollenwaben anlegten. Normalerweise werden diese am Rand des Brutnestes platziert. Wie gut oder schlecht unsere Völker sind, zeigt sich am Verhalten, also Brutfreudigkeit, schnelle Frühjahrsentwicklung, Wabenstetigkeit, wenig Stiche, Schwarmträgheit und gutes Sammelverhalten. Nicht alle Völker vereinen die Kriterien im gewünschtem Umfang. Deshalb ist es ein wichtiges imkerliches Bestreben, schlechte Völker auszuwechseln und den Bestand zu optimieren. Bitte nicht verwechseln mit dem Ziel von Turbobienen.

Es sollen auch die natürlichen Eigenschaften der seit Jahrmillionen an unsere Umwelt angepassten Bienen nicht außer Acht gelassen werden. Für die Imker heißt dies, Jungvölker über die Ablegerbildung zu erstellen. Die Kriterien zur Auswahl der Jungkönigin hat der Imker in der Hand. Die neuen Herrscherinnen können aus einem der besten eigenen Völker oder aus der Königinnenzucht des Vereins stammen. Völker die absolut nicht befriedigen und auch keine Leistung erbrachten, löse ich umgehend zu Ablegern auf. Das Auflösen der in die Jahre gekommenen Wirtschaftsvölker geschieht im Juli nach dem Abschleudern. Das Umweiseln der Völker mittels Ableger oder Zusetzkönigin ist um so unproblematischer je näher es dem Herbst zu geht.

Dazu müssen jedoch unsere Ableger zu richtigen Völkern heranwachsen. 14 Tage nach Schlupf der Weiselzelle kann kontroliert werden. Nun sollten die ersten Eier der jungen Königin zu finden sein. Was nun beachtet werden sollte: Fluglöcher klein halten und immer für einen anhaltenden Futterstrom sorgen. Das junge Völkchen soll sich im Überfluss wägen. Die junge Königin reagiert mit ihrer vollen Leistung darauf. Aber ohne Blütenpollen keine Brut. Deshalb sollte im Umfeld der Jungvölker immer ein Pollenangebot vorhanden sein. Im Zweifelsfall ruhig auch mal eine Pollenwabe aus einem Hauptvolk entnehmen und dem Ableger zuhängen. Hier sind auch Pollenwaben von evtl. aufgelösten Völkern verwendbar.

Der Juni ist auch der Monat in dem der Wald honigen könnte. Was ist an Rindensaugern zu finden ? Dies ist regional sehr unterschiedlich. Momentan sieht man Spritzer an Ahornblättern. Kleine Bereiche von Triebläusen sind hie und da zu finden. Alles in allem jedoch noch sehr wenig aussagekräftige Funde. Entscheidend ist das Wetter. Schwüle warme Tage, ohne die gefürchteten Gewitter mit Starkregen und Hagel, können da sehr schnell für optimale Voraussetzungen sorgen. Die Völker haben nun leere Honigräume und wir Imker viele leere Honigeimer. Mal sehen ob sie sich füllen.


30.05.2020 V. Fussenegger