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Monatsbetrachtungen April 2022

Monatsbetrachtung April 2022

Liebe Imkerfreunde, endlich April. Die meisten Corona Beschränkungen sind aufgehoben und auch in der Natur und bei den Bienen hat sich entscheidendes getan. Der April ist zwar Wettermäßig noch sehr launisch, was auch der alte Spruch, der April macht was er will, ausdrückt. War der März auch sehr trocken, so dass der Austrieb von Sträuchern und Bäumen verzögert und das Wachstum auf Feldern und Wiesen verzögert wurde, so war es für die Feldbestellung doch ideal.

Die sonnigen und wärmeren Tage im März führten bei den Bienenvölkern zu verstärktem Bruteinschlag. Besonders in der ersten Monatshälfte fragte ich mich oft, wo bringen die Bienen den vielen Pollen her. Auch wenn auf den ersten Blick kaum Blühpflanzen zu sehen waren, gab es doch an geschützten Stellen die Frühblüher wie Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokus, die Haselnuss oder frühe Weidenarten.
Wer noch nicht zu den Bienenvölkern geschaut hat, für den ist es mit Beginn des Monats April höchste Zeit, nach dem Zustand der Völker zu schauen. Ganz wichtig ist die Futterversorgung. Da die Völker schon einiges an Brut haben, so erhöht sich auch der Futterverbrauch. Da bis Mitte des Monats kaum größere Nektarmengen eingetragen werden können, so sollten jetzt noch mindestens 2 volle Futterwaben im Volk sein. Das Zuviel an Futterwaben wird entnommen und im Magazin aufbewahrt als Futter für die Ableger. Bei der Durchsicht der Völker müssen auch die dunklen bzw. schwarzen Altwaben raus. Um bei zwei Zargern das ganze untere Magazin mit den dunklen Waben weg zu nehmen, wird es jetzt oftmals zu spät sein. Hier wird es wohl schon Waben mit Brut geben. Aber die leeren Waben sollten raus und mit ausgebauten Waben ersetzt werden. Jetzt im ersten Aprildrittel noch die unterste Zarge wegnehmen und dafür eine Zarge mit ausgebauten Waben aufsetzen ist nicht zu empfehlen. Das hätte Mitte März geschehen müssen. Wer jetzt noch 2-Zargig im Brutraum imkern möchte, der sollte sich im Klaren sein, dass er damit auf Kosten des Honigertrages imkert. Wer jetzt den zweiten Brutraum aufsetzt, der bekommt viel Honig in den 2. Brutraum, welcher dann im Honigraum fehlt. Der Imker wird sich dann beklagen, dass die Bienen den Honigraum schlecht annehmen und dass wenig Honig eingelagert wird. Diese Völker haben dann oft 5 -6 Waben mit Honig im oberen Brutraum. Zum Teil auch mit Brut und Pollen bereichern. Hier wäre es das richtige, das Volk auf einem Brutraum zu belassen und bei entsprechender Volksstärke frühzeitig über Absperrgitter den Honigraum aufzusetzen. Dadurch haben die Bienen wieder Platz und können sich an den Ausbau der Mittelwände machen.

Ganz wichtig ist sich ein Bild der Volksstärke zu machen. Aber bitte nicht jede Brutwabe komplett herausnehmen und evtl. zur Seite stellen. Der Wärmeverlust sollte vermieden werden. Wenn ich eine Randwabe entnehme, so habe ich Platz um durch das zur Seite schieben der weiteren Waben diese durch kurzes anheben zu kontrollieren.
Wenn die erste Brutwabe mit normal verdeckelter Brut sichtbar wird, so schaue ich ob darauf Maden und Stifte zu sehen sind. Wenn ja, dann ist alles in Ordnung. Meistens werden nun Anfang April so um die 5-6 Waben mit mehr oder weniger großen Flächen an verdeckelter Brut im Kasten sein. Dieser Brutkörper darf keinesfalls auseinandergerissen oder sonst wie verändert werden. Also bitte nicht in die Mitte des Brutnestes eine Mittelwand oder ausgebaute Wabe geben. Für die Bienen würde das Stress und vermehrtes heizen des Brutkörpers bedeuten. Oftmals sitzt das Brutnest auf der Seite. Dann gehe ich hin und rücke das Brutnest in die Mitte der Beute und rücke an die Seite eine weitgehend leere Futterwabe. Bei stärkeren Völkern kann dies auch auf beiden Seiten geschehen. Stimmen die Außentemperaturen, der Polleneintrag und evtl. etwas an Nektareintrag, so zeigt sich sehr schnell, zu was die Königin und das Volk fähig ist. Bereits nach wenigen Tagen sind diese Waben auch mit Brut belegt.

Die ersten Drohnenrahmen habe ich den starken Völkern in der letzten Märzwoche gegeben. Für die meisten Völker wird dies in der Woche vom 4. - 9. April sein. Ob ich nun das Volk auf einer Brutzarge oder auf zwei Brutzargen führe, wichtig ist bei entsprechender Volksstärke den Honigraum zu geben. In der Regel wird dies bei 1-Zargern in der 1.-2. Aprilwoche, bei 2 Zargern so 2.-3. Aprilwoche der Fall sein. Ich selbst setze den Honigraum erstmals ohne Absperrgitter auf. Die Bienen gehen da viel eher nach oben, wie wenn sie sich durch das Absperrgitter zwängen müssen. Bei den Honigzargen, die ich schon im Dezember und Januar hergerichtet habe, sind in der Mitte 2 ausgebaute Honigwaben vom letzten Jahr der Rest ist mit Mittelwänden ausgestattet. Zuerst werden die beiden mittleren Waben von den Bienen besetzt. Dort wird auch der erste Nektar eingelagert, und die Baubienen beginnen mit dem Ausbau der Mittelwände. Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem ich das Absperrgitter einlege. Da die Königin lieber bebrütete Zellen bestiftet wie unbebrütete Zellen, so habe ich fast nie Brut oder die Königin auf den beiden Honigwaben. Mit Beginn des Honigens steigt auch die Entwicklung des Volkes. Die Königin kann nun bis zu 2000 Eier am Tag legen und das Volk nimmt durch den Schlupf junger Bienen beträchtlich an Stärke zu. Jetzt ist auch der Imker gefordert. Er sollte die Balance zwischen offener Brut und jungen Bienen erkennen und entsprechend reagieren. Das heißt, es sollten nun Brutwaben mit aufsitzenden Jungbienen entnommen werden. Bei ganz starken Völkern können dies auch 2 Brutwaben sein. Dadurch wird vermieden, dass zu viele Jungbienen im Stock sind, die zu wenig Brut zu pflegen haben. Wenn die Jungbienen ihren Futtersaft nicht mehr loswerden, so kippt die Balance und es entsteht die unbeliebte Schwarmstimmung. Vor allem bei Außenständen wird das Schwärmen oft gar nicht bemerkt und der Schwarm fliegt davon.
Als Ersatz der entnommenen Brutwabe kann eine ausgebaute Wabe oder eine Mittelwand gegeben werden. Mit den entnommenen Brutwaben - dies kann bei starken Völkern schon um den 20. April sein – können schwächere Völker verstärkt werden, oder es werden Ableger, also Jungvölker erstellt. Wie dies im Einzelnen vor sich geht, ist das Thema im Mai.
Im April schlüpfen auch schon die ersten Drohnen. Wegen der Varroabekämpfung wird empfohlen die Verdeckelten Drohnenrahmen zu entnehmen und auszuschneiden. Dadurch können sich die in der Drohnenbrut befindlichen Varroen nicht mehr vermehren.

Ich möchte aber zu bedenken geben, ob diese Methode noch völlig zu vertreten ist. Zumindest bei den besten Völkern, sowie bei der Varroa Tolleranzzucht sind wir auf diese Drohnen angewiesen. Diese Drohnen sollten unsere Jungköniginnen begatten und ihr Genetisches Erbgut weitergeben können. Nur so werden wir in der Fläche auch befriedigende Resultate bei der Begattung erhalten. Es gibt ja mittlerweile einige wirksame Methoden wie der Varroa beizukommen ist.

Da nun wieder die Monatsversammlungen möglich sind, würde ich mich freuen euch begrüßen zu dürfen und die aktuellen Themen zu besprechen.

Es grüßt euch
Vitus Fussenegger